Heinrich Laube

* 18.09.1806 in Sprottau (Schlesien); ✝ 01.08.1884 in Wien

Schauspieler, Dramaturg, Theaterleiter

Kurzbiographie

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Aus einem kleinbürgerlichen Milieu stammend, begann Laube seine Studien in Halle und Breslau, wo er sich den Burschenschaften und der nationalliberalen Bewegung anschloss. Ab 1829 war er als Theaterkritiker und Autor tätig, nahm allerdings zwischenzeitlich immer wieder Lehrerstellen an. Ab 1832 arbeitete er als Journalist in Leipzig und veröffentlichte verschiedene Werke, in denen er sich kritisch mit der Situation in Deutschland auseinandersetzte. 1834 wurde er in Berlin verhaftet und kam erst 1835 aus der Untersuchungshaft frei, nachdem er sich von seinen früheren politischen Aktivitäten losgesagt hatte. Bis 1840 dauerten die gerichtlichen Nachspiele an, nur dank verschiedener Gnadengesuche konnte ein 1836/37 ergangenes Urteil auf sieben Jahre Festungshaft auf sechs Monate verkürzt werden. Nach Verbüßung dieser Strafe folgte 1839 ein längerer Aufenthalt in Paris, bis sich Laube mit seiner Frau 1840 in Leipzig niederließ und endgültig dem Theater zuwandte.

Er veröffentlichte eine Reihe von Dramen, die allerdings von der Kritik schlecht aufgenommen wurden, und eine Reihe von Artikeln, in denen er sich kritisch mit dem bestehenden Theatersystem befasste. Zunehmend nahm er mit künstlerischen Kreisen in Wien Kontakt auf. 1849 schließlich wurde er zum „artistischen Direktor“ des Burgtheaters berufen, ein Amt, das er 18 Jahre lang innehatte. Laube stand für ein umfangreiches ästhetisches und dramaturgisches Reformprogramm, das sich zeittypisch mit den Schlagworten Ensemblespiel, Repertoirebildung und Einführung einer organisierenden Regie verbinden lässt. Seine Tätigkeit am Burgtheater begründete nicht nur dessen bis heute reichenden Ruhm, sondern prägte auch eine ganze Generation von Schauspielern, zu denen so berühmte Akteure wie Sonnenthal oder Dawison gehörten. Laube entwickelte das Konzept eines Spielplans des Welttheaters, in dem die unterschiedlichen kulturellen Traditionen aus aller Welt vertreten sein sollten.

In diesem Zusammenhang hat er sich auch um die Shakespeare-Pflege besonders verdient gemacht. Als Theaterleiter attestierte Laube Shakespeare von allen Autoren die größte „szenische Macht“, wie er in Das Burgtheater 1868 schrieb (S. 158), und setzte die Werke regelmäßig auf den Spielplan. Nach Streitigkeiten mit dem neuen Intendanten Halm beendete er 1867 seine Tätigkeit am Burgtheater, leitete 1869/70 kurzzeitig das Leipziger Stadttheater, bevor er 1872 die Leitung des neuen Wiener Stadttheaters übernahm, das er bis 1880 führte.

Literatur

Primärliteratur

Sekundärliteratur

Albumseiten mit dieser Person

Zitier- und Lizenzhinweis

Laube, Heinrich, in: Das Digitale Shakespeare Memorial Album. Herausgegeben von Christa Jansohn. URI: http://www.shakespearealbum.de/uri/gnd/118570080. (Zugriff am 19.03.2024)

Dieser Text steht unter folgender Lizenz: CC BY-ND 3.0 DE. Wiedergabe der Albumdigitalisate mit freundlicher Genehmigung der Library of Birmingham.

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