Johann Heinrich Voß

* 20.02.1751 in Sommerstorf; ✝ 29.03.1826 in Heidelberg

Übersetzer, Dichter, Pädagoge

Kurzbiographie

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Johann Heinrich Voß wuchs in ärmlichen Verhältnissen in Mecklenburg auf. Obwohl er 1766 bis 1769 die Gelehrtenschule in Neubrandenburg besucht hatte, musste er im Anschluss daran eine einfache Hauslehrerstelle in Ankershagen annehmen. Erst nachdem er durch die Einsendung von Gedichten an den Göttinger Musenalmanach die Aufmerksamkeit von Heinrich Christian Boie erregt hatte, konnte er mit dessen Unterstützung ein philologisches Studium in Göttingen aufnehmen. In späteren Jahren war Voß Rektor der Lateinschule in Otterndorf (1778-1782) und des Gymnasiums in Eutin (1782-1802). Nach einem dreijährigen Aufenthalt in Jena folgte Voß dem Ruf auf eine Sinekure-Professur an die Universität Heidelberg, welche er bis zu seinem Tod innehatte.

Voß orientierte sich in seinen Gedichten zunächst am Vorbild Klopstock und bewegte sich in freiheitlich und national gesinnten Kreisen, wie etwa den Freimaurern und dem von ihm mitbegründeten „Göttinger Hainbund“. Ab 1775 fungierte er 25 Jahre lang als Herausgeber des dem „Sturm und Drang“ nahestehenden Göttinger Musenalmanachs. Mit zunehmendem Alter wandelte sich Voß jedoch zu einem entschiedenen Verfechter klassischer Ideale, der mit seinen Übersetzungen von Homers Odyssee (1781) und Ilias (1793) neue Maßstäbe setzte. Auch sein bekanntester Gedichtband, Luise. Ein laendliches Gedicht in drei Idyllen (1795), folgte in seiner Beschreibung des dörflichen und kleinbürgerlichen Lebens Norddeutschlands antiken Formmustern, mit vielen Vertretern der „Weimarer Klassik“ (u. a. Goethe) stand Voß in engem Kontakt. Wenig Liebe verband ihn mit den Dichtern der Romantik. Geprägt von Rationalismus und Antike wandte sich Voß in zahllosen Streitschriften gegen deren Hochhalten von wahlweise Heidentum oder Katholizismus, Symbolismus und Mythologie.

In den Jahren 1818-1829 veröffentliche Voß auf Anraten seiner ebenfalls der Philologie zugeneigten Söhne Heinrich und Abraham eine ursprünglich auf der Schlegel-Tieckschen Übersetzung basierende Komplettübertragung der Shakespeareschen Dramen ins Deutsche (Shakespeare’s Schauspiele). Er selbst übersetzte davon 13 Stücke, seine Söhne übernahmen die verbleibenden Werke. Aufgrund ihrer pedantischen Sprachtreue gilt diese Übersetzung vielen Kritikern jedoch als nur wenig gelungen.

Übersetzungen

Andere Übersetzungen

Literatur

Primärliteratur

Sekundärliteratur

Albumseiten mit dieser Person

Zitier- und Lizenzhinweis

Voß, Johann Heinrich, in: Das Digitale Shakespeare Memorial Album. Herausgegeben von Christa Jansohn. URI: http://www.shakespearealbum.de/uri/gnd/118627910. (Zugriff am 19.03.2024)

Dieser Text steht unter folgender Lizenz: CC BY-ND 3.0 DE. Wiedergabe der Albumdigitalisate mit freundlicher Genehmigung der Library of Birmingham.

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