Alexander Schmidt
* 05.12.1816 in Kaschin (Russland); ✝ 27.06.1887 in Königsberg (Preußen)
Philologe, Shakespeareforscher
Kurzbiographie
Nach dem Besuch der Stadtschule in Preußisch Eylau, des Collegium Fridericianum sowie des Kneiphöfschen Gymnasiums in Königsberg erhielt Schmidt 1834 das Abitur. Darauf studierte er acht Semester an der Albertus-Universität Königsberg, wo er 1838 zum Dr. phil. promoviert wurde. Zudem legte er dort 1840 die Staatsprüfung ab, die ihm die Lehrbefähigung in den Fächern Deutsch, Latein, Griechisch, Französisch, Geschichte und Geographie einbrachte. Der Lehrtätigkeit gab er sich mit voller Überzeugung und großem Engagement 45 Jahre lang hin. Nach einem Probejahr am Königsberger Altstädtischen Gymnasium wurde Schmidt an die Petrischule in Danzig berufen, an der 1842 seine feste Anstellung erfolgte. Hier lehrte er von da an 14 Jahre. 1849 heiratete Schmidt Henriette Schaper, die Tochter eines Medizinalrats aus Danzig. Im Alter von 38 Jahren wurde Schmidt als Direktor an die städtische höhere Bürgerschule berufen, die später Löbenichtsches Realgymnasium genannt wurde. Diese Schule leitete er 30 Jahre lang, bis er 1885 in den Ruhestand ging.
In seiner Freizeit stellte er sich fast ausschließlich in den Dienst der Forschung über die englischen Klassiker, allen voran Shakespeare. Neben Einzelausgaben von Coriolanus, King Lear und Julius Caesar arbeitete Schmidt an der Schlegel-Tieckschen Übersetzung mit und verfasste einige Aufsätze zu Shakespeare. Seine Lebensaufgabe und der Schwerpunkt seines Schaffens war das Shakespeare-Lexikon (1875), an dem er insgesamt zehn Jahre lang arbeitete. Infolge dieses Werkes, das auch in England und Amerika höchste Anerkennung fand, wurde Schmidt vom Harvard College in Cambridge (Massachusetts) die Würde des Doctor iuris verliehen. Am 27. Juni 1887 erlag er einem schweren asthmatischen Leiden.
Abhandlungen
- Sacherklärende Anmerkungen zu Shakespeare’s Dramen. Danzig, 1842.
- Voltaire’s Verdienste um die Einführung Shakespeare’s in Frankreich. Königsberg, 1864.
- „Zur Shakespeareschen Textkritik“, Shakespeare-Jahrbuch, 3 (1868). S. 341-369.
- Shakespeare-Lexikon. A complete dictionary of all the English words, phrases and constructions in the works of the poet. 2 Bde. Berlin, 1874-1875.
- „Quartos und Folio von Richard III.“, Shakespeare-Jahrbuch, 15 (1880). S. 301-324.
- „Zur Textkritik des King Lear“, Anglia, 3 (1880). S. 1-31.
- Die ältesten Ausgaben des Sommernachtstraums. Königsberg, 1881.
Ausgaben
- Coriolanus. Berlin, 1878.
- King Lear. Berlin, 1879.
- Julius Caesar. Berlin, 1882.
Literatur
Primärliteratur
- Essay on the Life and dramatic Writings of Ben Jonson. Danzig, 1847.
- Supplemente zur französischen Grammatik. Danzig, 1853.
Sekundärliteratur
- Fränkel, Ludwig: „Schmidt, Alexander“. In: Allgemeine Deutsche Biographie, 31 (1890). S. 713-715 [Onlinefassung]. Url: http://www.deutsche-biographie.de/pnd117644137.html?anchor=adb.
- Lentzner, Karl: „A. Schmidt“, Englische Studien, 11 (1888). S. 364–387.
- Schultz, Fritz:. „Alexander Schmidt, Nekrolog“, Jahrbuch der deutschen Shakespeare-Gesellschaft, 24 (1889). S. 174–179.
Albumseiten mit dieser Person
Zitier- und Lizenzhinweis
Schmidt, Alexander, in: Das Digitale Shakespeare Memorial Album. Herausgegeben von Christa Jansohn. URI: http://www.shakespearealbum.de/uri/gnd/117644137. (Zugriff am 04.11.2024)
Dieser Text steht unter folgender Lizenz: CC BY-ND 3.0 DE. Wiedergabe der Albumdigitalisate mit freundlicher Genehmigung der Library of Birmingham.