Bogumil D. Dawison

* 15.05.1818 in Warschau; ✝ 01.02.1872 in Dresden

Schauspieler

Kurzbiographie

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Aus einer armen jüdischen Familie stammend, begann Dawison seine Bühnentätigkeit 1837 in Warschau, Wilna und Lemberg, wo er ab 1841 auch auf dem deutschen Theater auftreten konnte. 1847 gastierte er erstmals in Hamburg, 1849 in Wien am Burgtheater, wo er u.a. durch die Unterstützung von Heinrich Laube ein sechsjähriges Engagement erhielt. Hier feierte er seine ersten großen Erfolge, aber das Burgtheater schien ihn zu sehr einzuschränken, so dass er 1853 seine Entlassung erzwang und nach Dresden wechselte. Bereits am 1. Juli 1852 war er erstmals am Dresdner Hoftheater als Hamlet aufgetreten, 1853 erhielt er dort eine lebenslängliche Anstellung.

Seine energetische und leidenschaftliche Darstellung von Charakterrollen machte ihn zu einem gefeierten Virtuosen seiner Zeit, begründete aber auch die Konkurrenz zu Emil Devrient, mit dem er um die Gunst des Dresdner Publikums rang. Von Dresden aus begann er eine rege Gastspieltätigkeit, die ihn in zahlreiche Städte im In- und Ausland führte und die seine Popularität und herausgehobene Stellung noch weiter ausbauten. 1864 löste Dawison den Vertrag in Dresden, um seine Gastspieltätigkeit weiter entfalten zu können. Deren Höhepunkt war sicherlich seine legendäre Amerika-Tournee im Jahr 1866, die ihm einen Reingewinn von rund 50.000 USD eingebracht haben soll. Allerdings hatten die vielen Reisen seine Gesundheit wohl nachdrücklich beeinträchtigt, er kehrte 1867 schwer krank nach Dresden zurück, wo er an den Folgen eines „Gehirnleidens“ litt und sich von der Bühne zurückziehen musste. Er verstarb 1872.

Für seine Zeitgenossen war Dawison nicht nur wegen seines als revolutionär erachteten Spiels ein Quell der Faszination, sondern auch weil sich in seiner Biographie ein Musterbeispiel jüdischer Akkulturation abzubilden schien. So trat er etwa in Karl Emil Franzos’ Roman Der Pojaz (postum 1905) als Idealfigur auf. Seine Erkrankung wurde allerdings auch von antisemitischen Autoren als Symptom einer letztlich „unnatürlichen“ Lebensweise ausgedeutet.

Shakespeare-Rollen

Literatur

Sekundärliteratur

Albumseiten mit dieser Person

Zitier- und Lizenzhinweis

Dawison, Bogumil D., in: Das Digitale Shakespeare Memorial Album. Herausgegeben von Christa Jansohn. URI: http://www.shakespearealbum.de/uri/gnd/118524097. (Zugriff am 18.04.2024)

Dieser Text steht unter folgender Lizenz: CC BY-ND 3.0 DE. Wiedergabe der Albumdigitalisate mit freundlicher Genehmigung der Library of Birmingham.

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