Eduard Philipp Devrient
* 11.08.1801 in Berlin; ✝ 04.10.1871 in Karlsruhe
Schauspieler, Theaterleiter, Theaterhistoriker
Kurzbiographie
Eduard Devrient, Bruder von Emil Devrient, begann seine künstlerische Laufbahn 1819 als Bassist an der Königlichen Oper in Berlin, musste seine musikalische Tätigkeit jedoch wegen stimmlicher Probleme schon 1831 aufgeben. Er wechselte ins Schauspiel- und Regiefach, in dem er für rund 20 Jahre tätig war, vor allem in Dresden und Berlin, wo er von 1844-1852 auch als Nachfolger Ludwig Tiecks wirkte. 1852-1870 war er als Intendant am Hoftheater in Karlsruhe tätig, wo er u.a. große Klassikerzyklen einführte, so etwa in der Spielzeit 1864/65 allein 20 Shakespeare-Dramen.
Aus heutiger Sicht liegt seine Bedeutung vor allem in den von ihm angestoßenen Theaterreformen: Sei es im Bereich der Schauspielausbildung („Über Theaterschule“, 1840), sei es in der Einführung historischer Kostüme oder in der Einführung bestimmter Probenabläufe. Berühmt ist er vor allem auch für seine „Geschichte der deutschen Schauspielkunst“ (1848-1874), die trotz mancher Schwächen bis heute als Quellenwerk oftmals herangezogen wird. Gemeinsam mit seinem Sohn Otto publizierte er eine Ausgabe Shakespeare‘scher Stücke in fünf Bänden unter dem programmatischen Titel Deutscher Bühnen- und Familien-Shakespeare (1873-1875).
Shakespeare-Rollen
- Hamlet (Hamlet)
- Othello (Othello)
- Clarence (Richard III.)
- Bellarius (Cymbeline)
- Lorenzo (Romeo und Julia)
- Duncan/Malcolm (Macbeth)
- Antonius (Julius Caesar)
- Bleichenwang (Was Ihr wollt)
- Narr (König Lear)
- Richard II. (Richard II.)
Ausgaben
- Deutscher Bühnen- und Familien-Shakespeare. Leipzig, 1873-1875
Literatur
Primärliteratur
- „Über Theaterschule“. Berlin, 1840.
- Dramatische und dramaturgische Schriften. Leipzig, 1846-1869.
- Geschichte der deutschen Schauspielkunst [1848-1874]. In zwei Bänden neu herausgegeben von Rolf Kabel und Christoph Trilse. München und Wien, 1967.
- Das Nationaltheater des neuen Deutschlands. Leipzig, 1849.
Sekundärliteratur
- Bab, Julius: Die Devrients. Berlin, 1932.
- Goldschmit-Jentner, Rudolf K.: Eduard Devrients Bühnenreform am Karlsruher Hoftheater. Leipzig, 1921.
- Haass, Günther: Geschichte des ehemaligen Grossherzoglich-Badischen Hoftheaters Karlsruhe von seiner Gründung bis zur Berufung seines Reformators Eduard Devrient 1806-1852. Karlsruhe, 1934.
- Kabel, Rolf (Hrsg.): Eduard Devrient. Aus seinen Tagebüchern. 2 Bde. Weimar, 1964.
- Kilian, Eugen: Beiträge zur Geschichte des Karlsruher Hoftheaters unter Eduard Devrient. Statistik des Repertoires nebst einem Auszug aus Eduard Devrients handschriftlichen Aufzeichnungen. Karlsruhe, 1893.
- Rein, Ferdinand: Eduard Devrient als Oberregisseur. In Dresden von 1844 - 1846. Altenburg, 1931.
Albumseiten mit dieser Person
Zitier- und Lizenzhinweis
Devrient, Eduard Philipp, in: Das Digitale Shakespeare Memorial Album. Herausgegeben von Christa Jansohn. URI: http://www.shakespearealbum.de/uri/gnd/118525042. (Zugriff am 04.11.2024)
Dieser Text steht unter folgender Lizenz: CC BY-ND 3.0 DE. Wiedergabe der Albumdigitalisate mit freundlicher Genehmigung der Library of Birmingham.