Ferdinand Freiligrath
* 17.06.1810 in Detmold; ✝ 18.03.1876 in Cannstatt
Dichter, Übersetzer
Kurzbiographie
Bevor Ferdinand Freiligrath als freier Schriftsteller tätig wurde, absolvierte er eine kaufmännische Lehre und arbeitete als Angestellter in Soest, Amsterdam und Barmen. Bereits in dieser Zeit beschäftigte sich Freiligrath mit Shakespeare – die neueren Sprachen hatte er sich während seiner Ausbildung angeeignet. Seit 1842 wurde sein finanzielles Überleben durch ein Ehrengehalt von Friedrich Wilhelm IV. gesichert, jedoch verzichtete er ab 1844 auf diese Unterstützung, da sich seine radikal liberale politische Einstellung auch in seinen literarischen Werken niederschlug. So initiierte Freiligrath mit seinem im selben Jahr veröffentlichten Gedicht „Hamlet“ als einer der Ersten die Identifikation Deutschlands mit der zögerlichen Hauptfigur des gleichnamigen Shakespeare-Stücks.
Aufgrund politischer Verfolgung verließ er Deutschland, kehrte aber 1848 zurück. Dieser Aufenthalt war nicht von langer Dauer, denn bereits 1851 floh er abermals nach London. Die Zeit in Deutschland wusste Ferdinand Freiligrath aber zu nutzen: er fertigte eine Übersetzung von Shakespeares Venus und Adonis an. Auch während seines Londoner Exils beschränkte sich seine literarische Tätigkeit hauptsächlich auf Übersetzungen. Erst 1868 kehrte er wieder in sein Heimatland zurück, wo ihm ein triumphaler Empfang bereitet wurde. Das Jahr 1870 brachte mit seiner Umbruchstimmung starke patriotische Züge in die politische Lyrik des Dichters, der er sich ein letztes Mal zuwandte. Ferdinand Freiligrath nannte sich selbst „Trompeter der Revolution“ und blieb seiner liberalen Gesinnung bis zu seinem Tod im Jahr 1876 treu.
Abhandlungen
- „Horaz und Shakespeare“ (Miszelle), Shakespeare-Jahrbuch, 9 (1874). S. 336.
Gedichte
- „Hamlet“. In: Ein Glaubensbekenntniß. Mainz, 1844.
Übersetzungen
- Venus und Adonis. Düsseldorf, 1849.
- „Grablied aus Cymbeline“. In: Gesammelte Dichtungen. Bd. 4. Stuttgart, 1877.
Literatur
Primärliteratur
- Ein Glaubensbekenntniß. Mainz, 1844.
- Ferdinand Freiligrath’s sämtliche Werke. New York, 1858.
- Gesammelte Dichtungen. 6 Bde. Stuttgart, 1877.
Sekundärliteratur
- Habicht, Werner: „Schöner Wahnsinn. Zu Freiligraths `Horaz und Shakespeare´“, Grabbe-Jahrbuch, 17/18 (1998/1999). S. 277-282.
- Hartkopf, Winfried Ernst: Ferdinand Freiligrath. Ein Forschungsbericht. Düsseldorf, 1977.
- Muschg, Walter: „Deutschland ist Heimat“, Die Zeit, 17 (1964). Url: http://www.zeit.de/1964/17/deutschland-ist-heimat. Zugriff: 18.07.2012.
- Muschg, Walter, „Deutschland ist Hamlet“, Die Zeit, 18 (1964). Url: http://www.zeit.de/1964/18/deutschland-ist-hamlet-ii. Zugriff: 18.07.2012.
- Spink, Gerald W.: Freiligrath als Verdeutscher der englischen Poesie. Nendeln, 1967.
- Vogt, Michael (Hrsg.): Karriere(n) eines Lyrikers: Ferdinand Freiligrath. Referate des Kolloquiums aus Anlaß des 200. Geburtstags des Autors am 17./18. September 2010 in der Lippischen Landesbibliothek, Detmold (= Vormärz-Studien 25). Bielefeld, 2012.
Albumseiten mit dieser Person
Zitier- und Lizenzhinweis
Freiligrath, Ferdinand, in: Das Digitale Shakespeare Memorial Album. Herausgegeben von Christa Jansohn. URI: http://www.shakespearealbum.de/uri/gnd/118535196. (Zugriff am 04.11.2024)
Dieser Text steht unter folgender Lizenz: CC BY-ND 3.0 DE. Wiedergabe der Albumdigitalisate mit freundlicher Genehmigung der Library of Birmingham.