Friedrich Ludwig Schröder
* 02.11.1744 in Schwerin; ✝ 03.09.1816 in Rellingen bei Hamburg
Schauspieler, Theaterdirektor, Dramatiker
Kurzbiographie
Friedrich Ludwig Schröder, dem in der Überlieferung immer wieder auch der Beiname „Vater der deutschen Schauspielkunst“ zugewiesen wurde – eine Ehre, die er sich mit Ekhof teilen musste, mit dem er nicht immer aufs Beste zurechtkam, wurde 1744 in eine echte Theaterfamilie hineingeboren: Seine Mutter, Sophie Charlotte Ackermann, war nach dem Tode von Schröders Vater mit dem Schauspielprinzipal Konrad Ackermann verheiratet. So wuchs Schröder von Kindesbeinen an im Theatermilieu heran – was zur damaligen Zeit auch eine Ausbildung als Artist beinhaltete. So war Schröder u.a. als Tänzer ausgebildet. Wie spannungsreich die Theaterlandschaft dieser Zeit war, lässt sich dem Umstand entnehmen, dass Schröder 1766 zur Zeit der Hamburger Enterprise die Truppe seines Stiefvaters verließ, um sich in Frankfurt dem für sein Stegreifspiel berühmten Felix von Kurz, gen. Bernardon, anzuschließen. Allerdings blieb Schröder nicht lange und übernahm 1771 die Direktion der Ackermannschen Truppe in Hamburg. Insgesamt gliedert sich die Hamburger Tätigkeit Schröders in drei Direktionen: 1771-1780; 1786-1796; 1811-1813.
Schröder bemühte sich vor allem um das bürgerliche Trauerspiel, besonders um zeitgenössische Autoren wie Lessing, Lenz oder Goethe. In diesem Kontext ist auch seine Serie von Shakespeare-Aufführungen zu sehen. Hierbei spielte er nicht einfach nur die Stücke, sondern richtete sie in Bearbeitungen, die teilweise vor tiefen Eingriffen in Dramaturgie und Fabel nicht zurückschreckten, für die bürgerliche Theaterpraxis ein. Damit ebnete er sicherlich Shakespeare auch den Weg zum „deutschen Nationaldichter“. Nach seiner viel beachteten Hamlet-Aufführung 1776 folgten: Othello, Der Kaufmann von Venedig, Maß für Maß, König Lear (alle 1778) sowie Heinrich IV. und Macbeth (beide 1779). Schröder wirkte gleichermaßen durch seine zahlreichen Gastspiele sowie durch die auch als Druck vertriebenen Bearbeitungen der Shakespeareschen Stücke, die er von der Spielpraxis der Wanderbühnen ins bürgerliche Theater führte.
Shakespeare-Rollen
- Hamlet / Geist / Totengräber / Laertes (Hamlet)
- Shylock (Der Kaufmann von Venedig)
- Falstaff (König Henry lV.)
- Lear (König Lear)
- Richard II. (Richard II.)
- Richard III. (Richard III.)
- Macbeth (Macbeth)
- Herzog (Maß für Maß)
- Othello / Jago (Othello)
Literatur
Primärliteratur
- Friedrich Ludwig Schröders dramatische Werke. Hrsg. von Eduard von Bülow, mit einer Einleitung von Ludwig Tieck. 4 Bde. Berlin, 1831.
Sekundärliteratur
- Hintze, Wilhelm: Friedrich Ludwig Schröder: der Schauspieler – der Freimaurer. Hamburg, 1974.
- Litzmann, Berthold: Friedrich Ludwig Schroeder. Ein Beitrag zur deutschen Litteratur- und Theatergeschichte. Leipzig, 1890.
- Petersen, Albert: Friedrich Ludwig Schröder. Des großen Schauspielers Werdezeit. Hamburg, 1929.
- Pfenniger, Else: Friedrich Ludwig Schröder als Bearbeiter englischer Dramen. Zürich, 1919.
- Troizkij, S.: Konrad Ekhof, Ludwig Schröder, August Wilhlem Iffland, Johann Friedrich Fleck, Ludwig Devrient, Karl Seydelmann. Die Anfänge der realistischen Schauspielkunst. Berlin, 1949.
Albumseiten mit dieser Person
Zitier- und Lizenzhinweis
Schröder, Friedrich Ludwig, in: Das Digitale Shakespeare Memorial Album. Herausgegeben von Christa Jansohn. URI: http://www.shakespearealbum.de/uri/gnd/118610813. (Zugriff am 14.10.2024)
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