Karl Joseph Simrock
* 28.08.1802 in Bonn; ✝ 18.07.1876 in Bonn
Dichter, Philologe, Übersetzer
Kurzbiographie
Geboren am 28. August 1802 als Sohn eines Musikalienhändlers in Bonn, studierte er seit 1818 an der dortigen Universität Jura. Außerdem hörte er Vorlesungen August Wilhelm Schlegels über deutsche Sprache und Literatur, welche Simrocks Einstellung zu England besonders beeinflussten. So war er vor allem bemüht, durch seine zahlreichen Shakespeare-Studien und -Übertragungen das Verständnis des Dichters sowohl in dessen Heimatland als auch in Deutschland auszubauen. Nach einem weiteren Studienaufenthalt in Berlin, wo Simrock sich mit der älteren deutschen Sprache und Literatur beschäftigte, sowie der erfolgreich abgelegten juristischen Prüfung, wurde er ab 1826 in Berlin als Hilfsrichter beschäftigt. Wegen eines Gedichtes, welches die französische Julirevolution verherrlichte, wurde er 1830 aus dem Staatsdienst entlassen. Nach dem Tod seines Vaters, der ihm ein beachtliches Vermögen hinterließ, widmete er sich ab 1833 dem Studium der altdeutschen Sprachen und Literaturen. Nachdem er in Würdigung seiner Übersetzungen des Nibelungenliedes (1827), der Gedichte Walther von der Vogelweides (1833) und anderer Arbeiten von der Universität Tübingen den Titel eines „philosophiae doctor seu artium liberalium magister“ erhalten hatte, folgte er 1850 einem Ruf zum außerordentlichen Professor für deutsche Sprache und Literatur nach Bonn. Er starb dort am 18. Juli 1876.
Zu Simrocks bekanntesten Arbeiten gehören neben Übersetzungen der Edda und des Beowulf auch sein Amelungenlied und seine Ausgabe von Goethes Westöstlichem Divan. Seine Beschäftigung mit Shakespeare läßt sich in zwei Perioden, 1837-1842 und 1867-1871, einteilen. In der ersten übertrug er The Comedy of Errors, Cymbeline, Hamlet, The Merry Wives of Windsor und The Taming of the Shrew, in der zweiten beteiligte er sich mit zahlreichen Übersetzungen an der von Dingelstedt herausgegebenen Shakespeare-Ausgabe.
Übersetzungen
- Die Irrungen (1837).
- Hamlet, Prinz von Dänemark (1837).
- Die Kunst, eine böse Sieben zu zähmen (1837).
- Cymbeline (1837).
- Die lustigen Weiber von Windsor (1839).
- Die beiden Edelleute von Verona (1868).
- Der Liebe Lohn verloren (1868).
- Die Kunst, einen Trotzkopf zu brechen (1868).
- Der Kaufmann von Venedig (1868).
- Ende gut, Alles gut (1868).
- Der Walpurgisnachtstraum (1868).
- Viel Lärmen um Nichts (1868).
- Troilus und Cressida (1868).
- Gleiches mit Gleichem (1867).
- Das Wintermärchen (1867).
- Antonius und Cleopatra (1867).
Andere Übersetzungen
- Die Edda, die ältere und jüngere nebst den mythischen Erzählungen der Skalda. Stuttgart, 1855.
- Tristan und Isolde. Leipzig, 1855.
- Beowulf. Das älteste deutsche Epos. Stuttgart, 1859.
Abhandlungen
- Die Quellen des Shakspeare in Novellen, Märchen und Sagen. Mit T. Echtermeyer und L. Henschel. Berlin, 1831 .
- Shakspeare als Vermittler zweier Nationen. Tübingen, 1842.
- The Remarks of M. Karl Simrock on the Plots of Shakespeare's Plays: With Notes and Additions. Ed. J. Halliwell-Phillipps. London, 1850.
- Shakespeares Gedichte. Stuttgart, 1867.
Literatur
Primärliteratur
- Shakespeare's dramatische Werke und Sonette. Ed. Franz Dingelstedt. 10 Bde. Hildburghausen, 1867-1868, 1871..
Sekundärliteratur
- Hocker, Nikolaus: Carl Simrock. Sein Leben und seine Werke. Leipzig, 1877.
- Moser, Hugo: Karl Simrock. Universitätslehrer und Poet. Germanist und Erneuerer von „Volkspoesie“ und älterer „Nationalliteratur“. Ein Stück Literatur-, Bildungs- und Wissenschaftsgeschichte des 19. Jahrhunderts. Bonn, 1976.
- Schröder, Edward: „Simrock, Karl“. In: Allgemeine Deutsche Biographie, 34 (1892). S. 382-385 [Onlinefassung]. Url: http://www.deutsche-biographie.de/pnd118614576.html?anchor=adb.
Albumseiten mit dieser Person
Zitier- und Lizenzhinweis
Simrock, Karl Joseph, in: Das Digitale Shakespeare Memorial Album. Herausgegeben von Christa Jansohn. URI: http://www.shakespearealbum.de/uri/gnd/118614576. (Zugriff am 04.11.2024)
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