Ludwig van Beethoven
* 17.12.1770 in Bonn; ✝ 26.03.1827 in Wien
Komponist
Kurzbiographie
Um das Talent Ludwig van Beethovens zu fördern, setzte sich sein Vater schon früh für eine solide musikalische Ausbildung bei wechselnden Lehrern ein. Bereits am 26. März 1778 trat Beethoven als klavierspielendes Wunderkind in Köln auf, im Alter von elf Jahren spielte er in Gottesdiensten Orgel. 1784 erhielt er als Hoforganist sein erstes Gehalt. Beethoven, der als Cembalist, Organist und Bratscher beim Hoforchester angestellt war, wurde 1786 von seinem Dienstherren, dem Kurfürsten und Erzbischof Maximilian Franz von Habsburg, nach Wien geschickt, damit er bei Wolfgang Amadeus Mozart lerne. Doch bald musste Beethoven aufgrund einer schweren Erkrankung seiner Mutter nach Bonn zurückkehren. Nach dem Tod der Mutter im Juli 1787 war Beethoven für den finanziellen Unterhalt seiner gesamten Familie verantwortlich. Als Joseph Haydn 1792 auf dem Rückweg einer Englandreise in Bonn Station machte, wurde eine erneute Studienreise Beethovens nach Wien vereinbart; nun, nach dem Tod Mozarts, sollte Beethoven bei Haydn studieren und noch im selben Jahr brach der Bonner nach Wien auf. Joseph Haydn prägte die musikalische Entwicklung Beethovens massiv.
Der steigende Erfolg Beethovens wurde ab 1798 von einem Gehörleiden beeinträchtigt, das sich innerhalb weniger Jahre stark verschlimmerte. Trotzdem gehören die folgenden Jahre zu den produktivsten seiner Karriere: er komponierte zahlreiche Streichquartette, Sinfonien, Violin- und Klavierkonzerte. Den Höhepunkt seiner Karriere markieren einige Konzerte während des Wiener Kongresses 1815, krankheitsbedingt verschlechterte sich in den folgenden Jahren die gesamte Lebenssituation Beethovens. Zwar sind die letzten Lebensjahre des Komponisten geprägt von seinen monumentalen Großwerken, unter anderem der Missa Solemnis und der 9. Sinfonie, doch litt er unter seiner Taubheit und einer Leberzirrhose, an der er am 26. März 1827 in Wien starb. Ludwig van Beethoven wird die Rolle des Vollenders der Wiener Klassik und des Wegbereiters der Romantik zugeschrieben.
Für eine intensive Auseinandersetzung Ludwig van Beethovens mit Shakespeare gibt es keine Beweise, doch ordnet Arnold Schering in Beethoven in neuer Deutung die Werke Beethovens Szenen aus Shakespeares Dramen zu und behauptet, dass dies auch vom Komponisten selbst intendiert sei.
Shakespeare-Vertonungen
- Streichquartett, op. 18 No. 1 [MS 1799-1800]. Angeblich hatte Beethoven beim Komponieren Romeo und Julia in der Gruft vor Augen.
- Klaviersonate Nr. 17, op. 31 No. 2 [MS 1802]. Genannt 'Sturmsonate', da Beethoven angeblich nach einer Aufführung der Sonaten op. 31 No. 2 und op. 57 gesagt hat, dass der Schlüssel zu den Werken in Shakespeares Sturm liege.
- Fidelio, op. 3933, Oper [Urfassung 1805]. Immer wieder wird behauptet, dass die Oper von Shakespeares Cymbeline beeinflusst wurde.
- Ouverture de Coriolan, op. 62 [MS 1807]. Geht eigentlich auf Heinrich von Collins Tragödie Coriolan zurück, nicht auf Shakespeares Coriolanus.
- Macbett, WoO, [MS 1808-1811]. Unvollendete Oper nach einem Libretto von Heinrich Joseph Collin; Collin starb, bevor er das Libretto fertig stellen konnte.
- 5 part chorus; WoO. [MS 1823]. Im Text wird auf Henry IV angespielt: „Falstafferel […] Falstaf lass dich sehen“.
Weitere Shakespeare-Vertonungen (nach Arnold Schering)
- Sonata quasi una Fantasia per il Clavicembalo o Piano-Forte, op. 27, No. 2; [MS 1801]. Nach Shakespeares King Lear.
- Grande Sonate pour le Pianoforte, op. 28 [MS 1802]. Nach Shakespeares Winter’s Tale.
- Klaviersonate Nr. 17, op. 31 No. 1; [MS 1802]. Nach Shakespeares The Taming of the Shrew.
- Klaviersonate Nr. 17, d moll, op. 31, No. 3 [MS 1802]. Nach Shakespeares As You Like It.
- Sonata quasi una Fantasia per il Clavicembalo o Piano-Forte, op.27, No. 1; [MS 1802]. Nach Shakespeares Merchant of Venice.
- LIme Sonate pour le Pianoforte, op. 54 [MS 1804]. Nach Shakespeares Much Ado about Nothing.
- LVIme Sonate, op. 57 [MS 1804-1805]. Nach Shakespeares Macbeth.
- Quatuor pour Deux Violons, Viola et Violoncelle, op. 74 [MS 1809]. Nach Shakespeares Romeo und Julia.
- Elftes Quartett für zwey Violinen, Bratsche und Violoncelle, op. 95 [MS 1810]. Nach Shakespeares Othello.
- Sonate pour le Piano Forte, op. 111 [MS 1821-1822]. Nach Shakespeares Henry VIII.
- Grand Quatuor en Partition pour deux Violons, Alto, et Violoncelle, op. 127 [MS 1823-1824]. Nach Shakespeares The Merry Wives of Windsor.
- Troisième Quatuor pour 2 Violons, Alte & Violoncelle des Quatuors, op. 130 [MS 1825-1826]. Nach Shakespeares A Midsummer Night’s Dream.
- Grand Quatuor en Partition pour deux Violons, Alto, et Violoncelle, op. 131 [MS 1826]. Nach Shakespeares Hamlet.
Literatur
Sekundärliteratur
- Albrecht, Theodore: „Beethoven and Shakespeare's ‘Tempest’: new light on an old allusion“, Beethoven Forum, 1 (1992). S. 81-92.
- Gooch/Thatcher: Vol. I 2001, 2403, 2878, 4265, 4501, 5239, 6180, Vol. II 6736, 7240, 7585, 8781, 9258, 9264, 10946, 11650, 12534, 13558, 14189, 14190, 14688, Vol. III 16234, 19148.
- Hermand, Jost: Beethoven. Werk und Wirkung. Köln, 2003.
- Höyng, Peter: „`Shakespeare's Bruder´. Beethovens Shakespeare-Rezeption und ihre unerhörten Folgen“. In: Shakespeare im 18. Jahrhundert. Ed. Roger Paulin. Göttingen, 2007. S. 119-139.
- Kramer, Lawrence: „The strange case of Beethoven's Coriolan: Romantic aesthetics, modern subjectivity, and the cult“, Musical Quarterly, 79 (1995). S. 256-280.
- Kropfinger, Klaus: Beethoven. Kassel 2001.
- Schering, Arnold: Beethoven in neuer Deutung. Leipzig, 1934.
- Titcomb, Caldwell: „Beethoven and Shakespeare“. In: Critica Musica. Essays in Honor of Paul Brainard. Ed. John Knowles. Amsterdam 1996. S. 429-460.
Albumseiten mit dieser Person
Zitier- und Lizenzhinweis
Beethoven, Ludwig van, in: Das Digitale Shakespeare Memorial Album. Herausgegeben von Christa Jansohn. URI: http://www.shakespearealbum.de/uri/gnd/118508288. (Zugriff am 14.10.2024)
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